Die Care Leaver-Arbeit im Landkreis Tübingen ist langfristig gesichert! Der Landkreis Tübingen übernimmt seit Januar 2023 die Regelförderung einer 50%-Stelle.
In unserem CL-Raum in der Poststraße 10 findet die Anlaufstellenarbeit statt. Die Kontaktdaten der beiden Kolleginnen findet ihr in der Neuigkeiten-Spalte rechts.
Die Care Leaver-Arbeit geht dank neuer Projektförderung weiter bis Ende 2023
Leaving Care – Was ist denn das?
Ein Erklärvideo von Care Leaver für Care Leaver und Interessierte
Hier geht’s direkt zum Link.
Mit dem neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, das am 10.06.2021 in Kraft getreten ist, finden sich im obigen Erklärvideo veraltete Infos, z. B. beträgt die Kostenheranziehung bei jungen Volljährigen jetzt nicht mehr 75% des Einkommens, sondern nur noch 25% (siehe §94 SGB VIII). Auch dass es nach dem Ende einer Jugendhilfemaßnahme quasi keinen Weg mehr zurück in die Jugendhilfe gibt, hat sich verändert. In §41 Abs. 1 SGB VIII wird die Rückkehroption explizit erwähnt.
Insbesondere folgende Paragrafen im neuen SGB VIII sind für die Hilfen für junge Volljährige und für Care Leaver relevant: §36b, §41, §41a, §94 SGB VIII
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Was meint der Begriff Care Leaver?
Care Leaver sind junge Menschen oder Erwachsene, die einen Teil ihres Lebens in Einrichtungen der Jugendhilfe (=Care) verbracht haben. Die Gründe dafür sind sehr verschieden und auch die Einrichtungsformen unterscheiden sich: Heim, Jugendwohngruppe, Pflegefamilie oder Erziehungsstelle, Kinderdorffamilie oder andere betreute Wohnformen. Immer aber waren oder sind diese Orte für die Jugendlichen bedeutsam und mit wichtigen Erfahrungen verbunden. Für manche war es ein zweites Zuhause, verbunden mit viel Unterstützung, für andere nur eine Lebensstation unter mehreren. In der Regel verlassen die Jugendlichen die Hilfe zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr (=Leaver). Dabei ist der Übergang in ein selbstständiges Leben für die Jugendlichen nicht immer einfach und zum Teil mit großen Hürden verbunden.
Mit welchen Herausforderungen sind Care Leaver konfrontiert?
Meist mit einer krisenbehafteten Biographie im Gepäck starten sie ihr Leben auf eigenen Beinen. Bei vielen dieser Jugendlichen (die Fachszene spricht von „Care Leavern“) fehlt auch nach Ende der Jugendhilfe eine stützende Familie mit der entsprechenden sozialen, emotionalen und materiellen Rückendeckung. Hinzu kommt, dass Ausbildung oder Studium manchmal noch nicht abgeschlossen sind. Nicht selten ist das Geld zum Monatsende hin knapp. Beim Berufseinstieg, in den ersten Jahren in der eigenen Wohnung, beim weiteren Schulbesuch, in Krisen oder während der ersten Schwangerschaft fehlt bei vielen Care Leavern jene alltägliche, soziale und finanzielle Unterstützung, die bei anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen vielfach die Familien oder andere Bezugspersonen gewährleisten.
Ämtergänge sind für Care Leaver daher nichts Ungewöhnliches. Bei Behörden oder der Antragstellung für staatliche Leistungen sind Care Leaver häufig mit für sie unangenehmen Fragen nach der Herkunftsfamilie konfrontiert. Gleichzeitig fehlen vertraute Ansprechpersonen, Freunde, Begleiter, die hier zur Seite stehen oder auch mal in einer Notlage unter die Arme greifen könnten.
Zwar gibt es eine große Palette an staatlichen Unterstützungsleistungen in der Übergangszeit in ein eigenverantwortliches Leben, die einzelnen Hilfesysteme sind aber für die jungen Menschen nur schwer zu durchschauen, die Zugänge oftmals diffus, kompliziert und unpersönlich. Welche Behörde ist wofür zuständig? Welche Nachweise sind zu erbringen? Welche Voraussetzungen gibt es? Nicht selten wird der Behördendschungel den Jugendlichen eine zusätzliche Last, wenn Behörden auf die Zuständigkeit anderer Instanzen verweisen.
Es ist gut den Übergang aus der Jugendhilfe in ein eigenverantwortliches Leben nicht alleine zu gehen!
An dieser Stelle setzt unser Projekt an.
Wen wollen wir ansprechen?
Diese Homepage und unsere Angebote richten sich an Care Leaver, die Unterstützung im Übergang und ihrem weiteren Lebensweg brauchen, die sich gerne treffen, vernetzen, austauschen und solidarisieren wollen mit anderen Care Leavern.
Wir wollen mit der Homepage aber auch Einrichtungen ansprechen, die junge Menschen in die Selbstständigkeit begleiten, mit Care Leavern in Kontakt stehen und die sich mit uns zusammen Gedanken dazu machen wollen, wie die Übergänge besser gestaltet werden und Care Leaver zukünftig mehr Unterstützung finden können.